Deutch

Eingang

1857 kam eine belgische Firma namens Vieille Montagne hierher, die das Land und die Schürfrechte kaufte.  Das Unternehmen kaufte auch Land in Åmmeberg, das eine Meile nördlich von Zinkgruvan liegt.  

In Zinkgruvan begann ein großflächiger unterirdischer Erzabbau.  Es wurden Gänge und Schächte angelegt.  

In Åmmeberg errichtete das Unternehmen einen Hauptsitz und Konzentratoren, um das Erz anzureichern.  Dort wurden auch ein Verschiffungshafen und Werkstätten gebaut.  Das gesamte im Bergwerk abgebaute Erz wurde auf der neu gebauten Eisenbahn des Unternehmens von Zinkgruvan nach Åmmeberg transportiert, wo es angereichert wurde. Anschließend wurde das Erz auf die eigenen Dampfschiffe der Gesellschaft verschifft.  Die Boote fuhren hinaus in den Vätternsee und durch den Göta-Kanal nach Göteborg.  Dort wurde das Erz für den weiteren Transport umgeladen und zu Schmelzwerken im Ausland transportiert. In Schweden gibt es keine Schmelzwerke für die Metalle, die in Zinkgruvan abgebaut werden: Zink, Blei und Silber.  Seit einigen Jahren wird hier auch Kupfer abgebaut. Das Kupfererz bleibt jedoch in Schweden.

1976   wurde ein neuer Konzentrator gebaut und an das große Bergwerk in Zinkgruvan angeschlossen.  Damit wurde der gesamte Betrieb in Åmmeberg eingestellt, und alles verlagerte sich hier herauf.  Zu dieser Zeit wurde auch der Schienentransport von Erz nach Åmmeberg eingestellt, und die Eisenbahnschienen wurden entfernt.  Das gesamte angereicherte Erz wird heute auf Lastwagen zum Vänernsee transportiert, wo es auf größere Schiffe verladen wird, die das Erz zu Schmelzwerken in der ganzen Welt transportieren.

Vieille Montagne war bis 1995 im Besitz des Bergwerks.  Dann wurde das Bergwerk an das australische Unternehmen North verkauft, das es wiederum im Jahr 2000 an ein britisches Unternehmen, Rio Tinto, weiterverkaufte, das sich als das größte Bergbauunternehmen der Welt herausstellte.  Im Jahr 2004 wurde Zinkgruvan von Lundin Mining für etwa achthundert Millionen schwedische Kronen erworben. Zu dieser Zeit waren die Erzpreise sehr niedrig. Nachdem Lundin das Bergwerk etwa anderthalb Jahre lang besessen hatte, begann die Entwicklung in China Fahrt auf zu nehmen. Die Metallpreise schossen in die Höhe, und nach etwa 1,5 Jahren war das Bergwerk bezahlt. Es wurde ein gutes Geschäft für Adolf Lundin.  Im Jahr 2006 verstarb Adolf Lundin. Zu dem Zeitpunkt hatte Lukas Lundin bereits die Nachfolge seines Vaters als Verwaltungsratspräsident angetreten. Heute ist ein Enkel von Adolf Lundin Konzernchef von Lunding Minings  und Großaktionär des börsennotierten Unternehmens.  Im Jahr 2022 wurden 1,4 Millionen Tonnen Erz in Zinkgruvan abgebaut, das heute Schwedens südlichstes aktives Untertagebergwerk ist.  

Der Fremdenführer Rickard berichtet über die Bibliothek und den Sportverein

Vieille Montagne schuf schon früh eine Bibliothek für seine Mitarbeiter.  Einige der Bücher hier drinnen sind so alt, dass sie auf Altschwedisch geschrieben sind.  Es gab eine Bedingung für die Entleiher. Die bestand darin, dass das Buch sofort zurückgegeben werden sollte, wenn jemand in der Familie schwer erkrankte.  Man glaubte, dass die Krankheit durch die Bücher übertragen werden könnte.

Rechts sind Fotos vom Sportverein zu sehen.  Fußball war eine wichtige Sportart in Zinkgruvan, aber heute gibt es keine lokale Fußballmannschaft mehr.  Der Sportverein hat jedoch eine aktive und erfolgreiche Skisektion mit vielen Mitgliedern.  Es gibt viele, die von weit her kommen, um auf den feinen Loipen Ski zu fahren. Der Sportverein produziert Kunstschnee zum Skifahren.  

Fotoraum – Häuser in Zinkgruvan

1857 gab es hier im Zinkgruvan keinen Ort, nur Wälder, Seen und ein riesiges Erzvorkommen.  Das Unternehmen besaß das Land, das die Bergleute pachten durften. Sie mussten sich Geld von der Firma leihen, um sich ein Haus zu bauen.  Nach 25 Jahren wurde der Kredit abgeschrieben.  Das Unternehmen wollte, dass die Bergleute vor Ort leben und auch ihre Familien hierher mitnehmen.  Die Karte zeigt, wo sich die verschiedenen Häuser befanden/befinden.

Früheres Arbeitsumfeld im Bergwerk

Die Fotografien links zeigen Bergleute in Zinkgruvan.  Ein Bild zeigt einen Mann, der von Hand lädt, obwohl er seinen Lader dabei hat.  Zu dieser Zeit gab es noch keine Helme, sondern er trug eine normale Mütze auf dem Kopf. Die Lader konnten nicht so weit in den Raum vordringen, wo man gesprengt hatte. Also musste er bereitstehen und das Erz von Hand herausharken. Danach konnte er das Erz mit der Schaufel in den Lader tun.  

Er hatte eine Karbidlampe mit offener Flamme, mit der er Licht machen konnte.  Wäre das Karbidlicht erloschen, hätte er vielleicht nicht gewusst, wo er es die ganze Zeit platziert hatte. Unter der Erde gibt es überhaupt kein Licht. Man gewöhnt sich auch nicht an die Dunkelheit. Wenn es schwarz ist, ist es schwarz.  Um die Karbidlampe wieder einzuschalten, – sobald sie geortet war –, musste der Bergmann trockene Streichhölzer mit sich führen.  

Jubileumsvitrine

Hier sehen wir ein Bild das zeigt, wie das Erz von Zinkgruvan nach Göteborg transportiert wurde.  Zuerst ging es mit der Bahn hinunter nach Åmmeberg, um es anzureichern.  Dann wurde es auf Boote verladen, die dem Unternehmen gehörten und hinunter nach Göteborg fuhren.  Heute gibt es die Eisenbahn nicht mehr, und der Transport erfolgt per LKW vom Konzentrator in Zinkgruvan zum Hafen von Otterbäcken am Vänernsee.

Es gibt auch einige Lokomotive im Bergbaumuseum, die auf der Strecke Zinkgruvan–Åmmeberg verkehrten. Erst waren es Dampf-, später Diesellokomotiven.  Viel länger zurück, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, gab es eine von Pferden gezogene Draisine, die zwischen Zinkgruvan und Åmmeberg verkehrte.  Sie diente auch der Öffentlichkeit als Transportmittel. Ihr Wagen ist heute in der Garage des Bergbaumuseums zu sehen.  

Im Jahre 1957 feierte der schwedische Betrieb des Bergbauunternehmens sein hundertjähriges Bestehen. Alle Mitarbeiter waren zu diesem Fest eingeladen.  Es war eine riesige Jubiläumsfeier und es waren auch prominente Gäste aus Belgien anwesend, einschließlich des belgischen Botschafters.  Die Mitarbeiter des Bergwerks erhielten Medaillen, die auf dem Sportplatz verteilt wurden, und gingen dann hinunter nach Rosthyttan, wo das Abendessen serviert wurde und die Party bis in die frühen Morgenstunden andauerte.

Das Labor

Bis 1976 befand sich das Labor des Unternehmens in Åmmeberg und dann in Zinkgruvan.  Als das Labor mit Computer ausgestattet wurde, war die Ausrüstung veraltet und die Gegenstände im Raum mussten entsorgt werden.  Dank eines Mitarbeiters konnte die Ausrüstung für die Nachwelt gerettet werden, und kann nun hier im Museum ausgestellt werden.

Der Werkzeugraum. Rickard berichtet:

Das älteste Lampenmodell, das die Bergleute in Zinkgruvan verwendet haben, nennen wir die räuberische Öllampe.  Sie wurde mit Öl befeuert. Es gab damals noch kein Petrolium.  Als Petroleum aufkam, wurden die Lampen auf Petroleumlampen umgerüstet, denn es war weiterhin die gleiche Lampenkonstruktion.  Im frühen 20. Jahrhundert kam Karbid auf den Markt, das ein besseres Licht lieferte, aber immer noch mit einer offenen Flamme brannte, die leicht ausgeblasen werden konnte.  Die Lampe wurde am Arbeitsplatz aufgehängt. Irgendwann in den 1950er Jahren wurde die Stirnlampe mit einer wiederaufladbaren Batterie üblich.  Die Batterie war groß und schwer und wurde in einem Geschirr auf dem Rücken getragen.  Die Lampe wurde am Helm befestigt, so dass man beide Hände frei hatte, um damit zu arbeiten. Man musste keine Lampe aufhängen, man konnte sie die ganze Zeit bei sich tragen.  Die Bergleute von heute laden ihre Lampen über der Erde auf, und die kleine Batterie passt in das Licht am Helm.  

Am Anfang der Geschichte von Zinkgruvan wurden Bohrer von Hand mit Handbohrern gebohrt.  Es handelte sich um einen kleinen Bohrer aus Kohlenstahl, auf den die Bergleute mit Vorschlaghämmern einschlugen und ihn in den Fels bohrten. Ein erfahrener Bohrer konnte in einer Schicht insgesamt in etwa zwischen 2 und 2,5 Meter bohren.  Dann kamen in den späten 1870er Jahren die Bohrmaschinen auf.  Es waren schwache, handgeführte Maschinen, aber wenigstens mussten die Bergleute nicht mehr von Hand schlagen. Im Bohrer befand sich Kohlenstahl, und ein Bohrer musste für die Tagesarbeit vielleicht 50 Bohrer hinab in das Bergwerk bringen.  Der Bohrer musste die 50 Bohrer nach jeder Schicht wieder zu einem Bohrerschmied mitnehmen, der sie wieder schärfte und härtete. Am nächsten Tag bekam er sie wieder zurück.  1947 erfand Sandvik ein Hartmetall, das man Coromant nennt und das am Ende des Bohrers sitzt. Dieses Metall war so gut, dass anstelle von fünfzig Bohrern fünf Bohrer ausreichten. Es wird auch heute noch in Bohrkronen verwendet.  

Hier im Werkzeugraum zeigen wir auch Sägen und Äxte.  Man könnte sich fragen, was sie mit dem Bergwerk zu tun haben. Es gab Zimmerleute, die sich um die Errichtung und Verstärkung von Leiterwegen und Ähnlichem kümmerten.  Sie werden auch Helme, Stiefel und andere Ausrüstungsgegenstände sehen, die im Bergwerk verwendet wurden. An der Wand hängen Signalzeitpläne für Aufzüge.

Ganz links im Raum hängen die Uniformen der Oberen.  Die Oberen waren eine Art Ingenieure im Bergwerk. Sie trugen Uniformmäntel, weiße (!) Hosen und schwarze Hüte.

Auf der linken Seite des Raumes befinden sich auch einige Gebrauchsgegenstände aus Häusern in Zinkgruvan.  Sie zeigen, was die Bergleute in ihrer Freizeit machten. Unter anderem reparierten sie ihre Schuhe.

Der Fremdenführer Rickard berichtet über den Mineralienraum.

Im Mineralienraum befinden sich mehrere Mineraliensammlungen, die dem Museum von verschiedenen Personen geschenkt wurden.  

Bei der Untersuchung, ob sich Erz im Grundgestein befindet, werden Probebohrungen durchgeführt.  Anschließend werden die Bohrkerne für die spätere Analyse in Holzkisten gelegt.  

Die Vintrine zwischen den Fenstern zeigt Steine, die aus Nygruvan und aus dem Bergwerk Knalla stammen.

Die nächste Sammlung wurde von einem Bergmann aus dem Bergwerk Knalla gestiftet, der sein ganzes Leben lang Steine gesammelt hat. Hier sehen Sie eine Auswahl aus seiner Sammlung.  

Richard berichtet über das Modell 

Eines der besten Dinge, die wir hier im Museum haben, ist, unseren Fremdenführern zufolge, das Modell.  Es handelt sich um ein dreidimensionales Modell des Bergwerks. Dies ist ein einzigartiges Modell, da es jedes Jahr aktualisiert wurde. Es waren zwei Personen, die das Modell bis 2021 jedes Jahr weiter ausgebaut haben.  Das Unternehmen stellt dem Museum Karten über die Produktion des vergangenen Jahres zur Verfügung.  Die braunen Teile des Modells zeigen, wo Erz abgebaut und anschließend mit Abraumgestein aufgefüllt wurde. Das Gelb steht für bestehende Abbauorte und Schächte. Es gibt etwas mehr als vierzig Meilen Straße im Bergwerk.  Dann gibt es sicherlich genauso viel auf den alten Ebenen, wo es nicht möglich ist, mit dem Auto zu fahren, die jedoch zu Fuß begangen werden können.Im grünen Bereich wurde Kupfererz abgebaut.  Das Bergwerk ist heute 1300 Meter tief.  Je tiefer hinunter im Berg, desto teurer ist es, das Erz abzubauen. Erz gibt es in einer Tiefe von mindestens 1600 Metern.  Im Bergwerk gibt es drei Aufzugsschächte, einen im Museum und zwei im Industriegebiet.  Es gibt auch eine Rampe, so dass man mit dem Auto hinunter ins Bergwerk fahren kann. Sie führt hinunter zur 650 Meter tiefen Ebene und mündet dort in das Straßennetz des Bergwerks.  

Das Backenbrecherhaus oder Zughaus

Das Backenbrecherhaus wurde vermutlich 1870 im belgischen Stil mit rotem Backstein und grauem Fachwerk erbaut. Dieser Baustil findet man nur in Åmmeberg und Zinkgruvan in Schweden. Er stammt aus Südbelgien und wird Colombage genannt.  Das Unternehmen beauftragte einen Architekten aus Angleur mit dem Entwurf dieser Gebäude.  Er war von November 1859 bis April 1860 angestellt. Während dieser vergleichsweise kurzen Zeit entwarf er eine große Anzahl von Gebäuden! Sogar der Maurer kam aus Belgien.

Das Laden

Anfangs mussten die Bergleute alles von Hand verladen und benutzten dann einen sogenannten Füllhammer und eine Art Pfanne. Nach dem das Erz in die Pfanne gelangt war, wurde es getragen und in den Wagen geleert.  Der Anhänger musste dann mit Muskelkraft zum Lader gezogen werden.  Dieser Haufen, den wir vor uns sehen, wiegt etwa 14 Tonnen. So viel musste der Bergmann in seiner Schicht abladen, um seinen Tageslohn zu verdienen.  Der Felshügel durfte nicht bewässert werden, denn dann bekam man einen Lohnabzug. Sonst wäre es nasses Gestein, das als viel schwerer galt.

Der Schachtturm

Der Schacht des Bergwerks Knalla wurde 1863 in Betrieb genommen – im selben Jahr, in dem Alfred Nobel hier war und Nitroglycerin als Sprengstoff testete.  Er ist jetzt 350 Meter tief und wird immer noch als Evakuierungsweg genutzt, über den Menschen im Krisenfall unterirdisch evakuiert werden können.

Lokomotive

Die grüne Lokomotive hier war die erste Diesellok in Zinkgruvan.  Sie wurde 1937 in Betrieb genommen und hatte neun PS.  Das nächste Lokomotivmodell kam 1961 und war selbstverständlich etwas moderner und hatte 15 PS.  Vor den Diesellokomotiven wurden ab 1910 Akkumulatorlokomotiven unterirdisch eingesetzt.  

Die Fremdenführerin Berra berichtet, Maschinenraum

Im Maschinenraum zeigen wir alte Bohrer, die unter Tage verwendet wurden.  Am anderen Ende des Raumes befindet sich ein Bohrer.  Der Bohrer wurde ganz am Ende mit der Hand gegen den Felsen gehalten und dann wurde mit einem Vorschlaghammer auf den Bohrer geschlagen.  Anschließend wurde der Bohrer vor dem nächsten Schlag eine Vierteldrehung gedreht.  Als Maschinen üblich wurden, wurde der Bohrer mit Hilfe von Druckluft in den Fels gedrückt, und der Bergmann musste den Bohrer nur noch drehen. Aber es gab immer noch kein Wasser zum Kühlen und Bewässern gegen Staub. Ohne Wasser war der Raum im Handumdrehen mit Staub aus dem Bohrer gefüllt. Die Bergleute atmeten diesen Staub ein und zogen sich dann die Lungenkrankheit Silikose oder Steinstaublunge zu.  

In den 1960er Jahren erreichten die Bergleute ihre Steinbruchräume auf der 450-Meter-Ebene über Leitern.  Als der Abbau die 500-Meter-Ebene erreichte, wurde das Rampensystem eingeführt, bei dem Wege und Straßen in Hanglagen unter Tage gebaut wurden.  Damals gab es noch keine Autos, mit denen sich die Bergleute fortbewegen konnten, sondern es wurden Elektromopeds angeschafft. Mit ihnen konnte man soweit auf glatten Oberflächen fahren, aber wenn man ine Rampe hinauffuhr, gingen die Batterien schnell leer.  Es wurde ein Prototyp eines Motorrads gebaut. Hier im Museum zeigen wir das erste Motorrad, das unter der Erde gefahren wurde.  Etwas anderes gab es auch nicht. Das Fahrzeug wurde in der Husaberger Motorradfabrik gefertigt und ist der erste Husaberger auf dem Markt!  Es war ein Bergvogt namens Harry Åkerström, der es im Bergwerk testen wollte.  Da es mit Diesel betrieben wird, wackelte es ziemlich heftig, so dass es nicht zu einem Erfolg wurde.  Im Bergwerk wurde es nach Harry Åkerström “Harry Davidson” genannt.

Lader auf Gleisen

Hierbei handelt es sich um eine Art schienengebundener Lader, der unter Tage eingesetzt wurde. Ende der 1960er Jahre fand der gesamte unterirdische Verkehr auf Schienen statt. Doch dann wurde ein Lader namens Cavo eingeführt, den wir hier sehen können. Er ist mit Allradantrieb versehen und läuft mit Druckluft.  Die Druckluft kam über ein aus Rohren bestehendes System, wobei der letzte Teil ein Gummischlauch war. Dieser Cavon revolutionierte den Bergbau in Zinkgruvan, da er auf Rädern lief und keine Schienen benötigte.  Da es sich um ein Bergwerk handelt, das wieder verfüllt wird, wird die gleiche Füllmenge hineingegeben, die man herausnimmt. Früher musste man die Schienen auslegen und einen Schaft bauen, also einen Schacht, durch den man nicht raffiniertes Gestein hinunterkippte, um die Löcher wieder aufzufüllen. Das erübrigte sich dank Cavon.  So konnte man das Gestein ungehindert verladen.  Es galt einfach immer mehr Schlauch anzuschließen, wodurch man fast so weit fahren konnte, wie man wollte.

Spielehaus und Spiele

Das Spiel, welches wir hier sehen, wurde 1917 von ASEA für den Karl-Johan-Schacht in Grängesberg hergestellt und wurde dann nach Yxsjöberg umgezogen, um von dort wiederum im Jahre 1965 nach Zinkgruvan zu gelangen.  Es wurde 1971 in Betrieb genommen und ist es seitdem immer noch.

Der Außenbohrer Nummer 1

Hier befindet sich die erste mechanische Bohrausrüstung, die zum Bergwerk kam.  Wir bezeichnen sie als Kniemesser. Es handelt sich um eine druckluftbetriebene, handgeführte Bohrmaschine.  Wie Sie sich vorstellen können, verursachte sie sowohl Gehör- als auch Vibrationsschäden.  Sie ist so gebaut, dass es sich um einen Druckluftmotor handelt, der auf den Bohrer hämmert und ihn dreht. Er verfügt über einen Luftzylinder, der je nach Härte des Gesteins über einen Kran auf unterschiedliche Druckstufen eingestellt werden kann.  Eine solche Maschine bohrt etwa 25 bis 30 Zentimeter pro Minute.  Heute sind die Bohrgeräte datengesteuert und über einen Bildschirm sieht der Bohrer, wo die Bohrungen gemacht werden sollen.  Der Bergmann sitzt in klimatisierten, schallisolierten Kabinen.  Vollautomatische Bohrungen, bei denen sich die Bohrmaschine an anderer Stelle im Unternehmen befindet, sind nun ebenfalls gang und gäbe. Heute werden zwischen 1,5 und 2,5 Meter pro Minute gebohrt. Es gibt im Vergleich zu früher also einen großen Unterschied in der Art und Weise, wie heute gebohrt wird.

Ausstellungshalle – Richard berichtet

Links steht ein Feuerwehrauto, das als Industrielöschfahrzeug in Åmmeberg gefahren ist. Es ist ein Volvo aus dem Jahr 1936, in völlig unberührtem Originalzustand und mit Veteranenzulassung.  Die Mitarbeiter des Bergbaumuseums nehmen ihn in der Regel mindestens einmal im Jahr mit hinaus. Als Feuerwehrauto diente er nur sehr selten.  Er wurde einmal gerufen, als eine Hecke Feuer fing. Dabei blieb es. 

Hinter dem Feuerwehrauto befindet sich eine Pferdekutsche, die auf der Strecke Zinkgruvan–Åmmeberg verkehrte und sowohl Menschen als auch Post beförderte.  Der Kutscher Nyqvist war dem Branntwein sehr zugeneigt, so dass er selten nüchtern war. Aber das spielte ja keine Rolle, da der Wagen auf Schienen fuhr und das Pferd genau wusste, wo es gehen und anhalten musste.  

Neben dem Wagen befindet sich ein Rettungswagen. Ein solches Rettungsgerät benutze die Feuerwehr im Falle eines Quetschunfalls, oder wenn jemand irgendwo festklemmte und man eine solche Ausrüstung benötigte.

Des Weiteren gibt es hier einen Krankenwagen, bei dem es sich um einen umgebauten Volkswagen handelt.  Er wurde in den frühen 1980er Jahren erbaut und bis in die 2000er Jahre im Bergwerk verwendet. Laut denjenigen, die ihn benutzen mussten, war er wohl sehr unangenehm zu fahren.  Der Krankenwagen war tatsächlich auch in einem netten Einsatz dabei.  Es gab jemanden, der ihn hier für eine Ausstellung für gerade umgebaute Volkswagen dabei haben wollte.  Volkswagenfreunde hatten ja bereits so einiges gesehen, aber noch nie einen Krankenwagen, der aus einem alten Volkswagen gebaut worden war. Von insgesamt 400 ausgestellten Fahrzeugen wurden 12 als so genanntes “outstanding car” ausgewählt, darunter auch dieses.  Es hat also tatsächlich eine Auszeichnung erhalten. Es handelt sich um die Trophäe, die auf der Motorhaube steht.  

Das letzte Fahrzeug hier in der Ausstellungshalle ist die erste Lokomotive, die unter Tage eingesetzt wurde. Es handelt sich um eine Elektrolokomotive mit einer wiederaufladbaren Batterie, die man oberirdisch aufgeladen hat und dann eine Schicht lang damit im Bergwerk fahren konnte. Es war eine sehr gute Lokomotive, und dazu gibt es auch eine Geschichte:  Lange bevor das Bergbaumuseum entstand, wurde die Lokomotive von der Bergbaugesellschaft an Ludvika hembygdsgård gespendet. Viel später kam jemand aus Ludvika hierher und sah die Lokomotive auf einem Bild bei ihrem Einsatz in Zinkgruvan und sagte: “Diese haben wir ja bei uns zu Hause”.  Das alles führte zu einem erfolgreichen Tauschgeschäft, als Zinkgruvan seine erste Lokomotive zurückbekam und das Museum in Ludvika mit einem Kompressor erweitert wurde!